Farbe bewegt. Farbe beruhigt. Farbe zieht an. Farbe stößt ab. Die direkte Wirkung von Farbe auf die menschliche Psyche ist gut erforscht. Ihr wird eine eigenständige Kraft zugeschrieben, die Energie erzeugt oder entzieht. Gerne wird Farbe als eigene Sprache verstanden. Jeder Farbton hat Bedeutung, jedes Farbzusammenspiel erzählt eine Geschichte. So ist es nicht verwunderlich, dass Farben seit Jahrhunderten auch im kirchlichen Raum eingesetzt werden. Im christlichen Kontext symbolisieren Farben etwa Reinheit, Einkehr, Ewigkeit oder Leid. Sie sprechen über die gegenständliche Darstellung hinaus zur Betrachterin und zum Betrachter, spenden Trost, geben Kraft, laden zum Nachdenken und Meditieren ein oder erzählen vom Göttlichen.
Georg Gartz‘ künstlerischer Prozess lässt sich ebenfalls als „Entmaterialisierung“ verstehen. Er strebt danach, erkennbare Formen zu transzendieren und sich auf die Farbwirkung und deren Zusammenspiel zu konzentrieren. Ausgangspunkt sind meist Landschaftsbeobachtungen. Mit dem Mittel der Abstraktion erreicht der Künstler eine Ebene jenseits des Materiellen. Sein Formenvokabular vereint dabei Struktur und Chaos, Ordnung und Zufall. So schafft er eine neue erzählerische Tiefe. Denn Farbe ist für ihn nicht nur ein visuelles, sondern auch ein emotionales, philosophisches und sprachliches Medium.
Die Ausstellung lädt Sie dazu ein, sich in Farben und Formen zu versenken. Einige Bilder können Kraft und Freude spenden, andere zum Nachdenken über die Wirklichkeit anregen oder Sie in eine andere Welt führen. Entscheiden Sie selbst, was Ihnen an einem Bild wichtig ist. Was Sie in seinen Farben sehen, welche Emotionen und welche Geschichte es in Ihnen weckt.
Georg Gartz, geboren 1955 in Krefeld, studierte an der Fachhochschule Köln freie Malerei. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Landschaften und abstrakten Formen aus. Er lebt und arbeitet in Köln und stellt national wie international aus.
Musikalische Begleitung:
Hidir Kalay