4. Sonntag im Jahreskreis

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

4. Sonntag im Jahreskreis A
28./29.01.2023
1. Les: Zef 2,3; 3,12-13
2. Les: 1. Kor 1,26-31
Ev: Mt 5,1-12a

Liebe Gemeindemitglieder!

Die Demut ist in Verruf gekommen – schon vor Jahren. Man könnte sie unter die Geschwister rechnen von anderen Begriffen wie etwa Bescheidenheit, Keuschheit oder Ehrfurcht. Es sind Begriffe, die sich einer inneren Haltung nähern, Begriffe, die wir heute wenig beachten, die nicht mehr „in“ sind. Allzu schnell verstehen wir unter Demut das billige Ja-Sagen zu allem und verwechseln Demut mit Demütigung. Gott will keine Gedemütigten. Der Prophet Zefanja rät uns deshalb, den Herrn zu suchen und nach seinem Recht zu leben. In der Folge regt er die Suche nach echter Demut an und stellt ein demütiges und armes Volk vor Augen, das beim Herrn seine Zuflucht sucht und findet: „Niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.“

Der Ausdruck Demut kommt aus dem Althochdeutschen. Er bedeutet so viel wie „dienstwillig“ sein bzw. die „Gesinnung eines Dienenden“ haben.

Jesus preist die Demütigen selig und gibt ihnen dadurch den Mut, auf die Vollkommenheit Gottes zu setzen, der die Erfüllung unserer Sehnsucht nach Gerechtigkeit wirklich vollkommen herbeizuführen vermag. Jesus sagt nicht, dass er die Mangelsituationen sofort abstellt, sondern er gibt seinen Hörern den Mut, die jetzige Situation realistisch als Mangelsituation zu benennen, sich aber damit nicht zufrieden zu geben, sondern alles Sehnen und alle Erwartung auf Gott zu richten und seinen vollkommenen Möglichkeiten zu vertrauen. Das versteht Jesus unter Armut.

Jesus hat die Demut vollkommen vorgelebt und ist so zum Dreh- und Angelpunkt der Erfüllung in Gott geworden. Die Welt braucht Trost, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit, Reinheit, Frieden. Für unseren aktiven Beitrag dazu brauchen wir die Bestärkung von Gott her und die Bekräftigung, dass unser Tun in Jesus nicht umsonst ist. Deshalb ist jeder Gottesdienst eine Art „Firmung“ auf unserem Weg. Der Besuch des Gottesdienstes ist Demut, denn dabei erhalten wir die Kraft zum Dienen im Alltag. Wir dienen weder Strukturen noch Prinzipien, sondern dem Leben, so wie Gott es will und wie es in Jesus Christus offenbar wurde. Er ist der demütige Erlöser. Seine erlösende Demut hat der Welt die Zukunft in Gott, unserem Vater im Himmel, aufgetan. Suchen wir ihn, finden wir alles!

Pfarrer Dr. Andreas Mersch