Wort halten (Joh. 14,23)
Fragebögen sind so eine Sache. Die meisten lassen mich kalt. Aber es gibt auch berühmte. Max Frisch etwa formulierte in seinem zweiten literarischen Tagebuch (1966–1971) eine Reihe von Fragebögen zu Themen wie Hoffnung, Humor, Freundschaft und Tod. Diese heute weltberühmten jeweils 25 Fragen sind nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Durch ihre Vielschichtigkeit und Tiefe aber regen sie immer wieder zum Nachdenken an. Nicht umsonst wurden sie inzwischen von verschiedenen Verlagen als eigenes Buch veröffentlicht.
„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten …“, sagt Jesus (Joh. 14,23). Unser Verhältnis zum „Wort“ inspiriert von solchen Fragen zu umkreisen, ist ein reizvolles Experiment. An welchem Wort haben Sie sich schon einmal festgehalten?
Halten Sie Wort?
Haben Ihre Worte Farben?
Hat Sie ein Wort schon einmal festgehalten?
Gibt es Worte, die Sie frei machen?
Und solche, die Sie binden?
Trösten?
Kennen Sie Worte, die Ihren Weg hell machen
und die eine Leuchte sind für Ihren Weg?
Welche Wörter halten Sie für flüchtig?
Die Dichterin Rose Ausländer hat einmal geschrieben:
„Wir wohnen / Wort an Wort …“
Welches ist Ihr Lieblingswort?
Kennen Sie fliegende Wörter? Oder tanzende?
Wissen Sie, was war Ihr erstes Wort?
Was sollte Ihr letztes Wort sein?
Und gibt es Worte, die Sie am liebsten nie gesagt oder nie gehört hätten?
Bestimmt fallen Ihnen noch ganz andere Fragen ein. Und vielleicht
lassen Sie uns teilhaben an Ihren Antworten?
Pfarrer Dr. Andreas Mersch