3. Sonntag im Jahreskreis

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

3. Sonntag im Jahreskreis A
21./22.01.2023
1. Les: Jes 8,23b-9,3
2. Les: 1. Kor 1,10-13.17
Ev: Mt 4,12-23

Liebe Gemeindemitglieder,

in der 2. Lesung des heutigen Sonntags schreibt Paulus an die Gemeinde in Korinth. Anlass für den Brief sind Spannungen und Konflikte innerhalb der Gemeinde. Offenkundig gibt es unter den Gläubigen mehrere Parteien: Die einen stehen auf der Seite des Paulus, andere auf der von Apollos oder Kephas… Paulus gibt keiner der Parteien recht – auch nicht derjenigen, die zu ihm hält. Er verweist vielmehr auf die gemeinsame Basis aller Christen: Den Glauben an Jesus Christus.

Die Situation, die der Korintherbrief aufgreift, erinnert frappierend an die Situation der Kirche in unserer Zeit: Verschiedene Konfessionen arbeiten neu ihr Profil heraus und suchen Wege, sich voneinander abzugrenzen. Innerhalb der katholischen Kirche stehen sich „liberale“ und „konservative“ Gläubige geradezu gegenüber und es wird immer schwerer zu einem Miteinander zu finden.

Der Korintherbrief zeigt uns, dass Spannungen und Streit um Richtungsentscheidungen die Kirche schon seit ihrer Entstehung immer wieder begleitet haben. Allerdings sagt Paulus auch klar, dass diese Spaltungen nicht sein sollen. Er versucht, auf das Verbindende zu verweisen: Christus wurde für uns alle gekreuzigt – durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung sind wir erlöst. Auf Jesus Christus sind wir getauft. Das Geheimnis der Taufe, dass wir zu Jesus gehören, in seine Gemeinschaft eingefügt sind und so auch untereinander alle verbunden sind, geht tiefer als alle innerkirchlichen Auseinandersetzungen.

Wenn ich auf die Heftigkeit der momentanen Auseinandersetzungen in der Kirche schaue, bin ich ratlos, wie es uns gelingen soll, uns miteinander auf das Verbindende zu besinnen. Im kleineren, privaten Rahmen habe ich allerdings durchaus die Erfahrung gemacht, dass Neuanfang und Versöhnung, z.B. in der Familie möglich sind und dass auch Gott, der sich für uns Heil und Versöhnung wünscht, dabei eine Rolle spielen kann. So bleibt mir in der innerkirchlichen Situation, für die ich keine Lösung sehe, tatsächlich die Hoffnung darauf, dass Gott einen Weg kennt, den ich noch überhaupt nicht absehen kann und dass mit seiner Kraft auch aus Konflikten und Brüchen etwas Gutes, Heiles entstehen kann.                                                                  

Ihre Pastoralreferentin

Maria Schwarz