Thema: „Im Zeichen des Kreuzes – Hoffnung und Heil“
Liebe Schwestern und Brüder,
die Liturgie dieser Woche stellt uns das Kreuz Christi in die Mitte unseres Glaubens. Am Sonntag feiern wir das Fest der Kreuzerhöhung, am Montag gedenken wir der Schmerzen Mariens. Beides erinnert uns daran: Das Kreuz ist nicht nur ein historisches Folterinstrument, sondern das Zentralzeichen der Erlösung.
Der Apostel Paulus bekennt: „Wir aber verkünden Christus als den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,23–24). Was menschlich als Scheitern erscheint, ist in Wahrheit der größte Sieg Gottes – der Sieg über Sünde, Leid und Tod. Deshalb singen wir im Exsultet der Osternacht: „O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“
Das Kreuz betrifft nicht nur die Vergangenheit, sondern unser tägliches Leben. Jeder Mensch trägt Kreuze: Krankheit, Sorgen um die Familie, Konflikte, Einsamkeit, Ängste um die Zukunft, Belastungen durch Arbeit oder Unsicherheit in unserer Gesellschaft. Das Kreuz ist uns oft eine Last, der wir am liebsten entkommen würden. Aber im Licht des Glaubens erkennen wir: In jedem Kreuz liegt auch eine Verheißung, wenn wir es mit Christus tragen. Jesus selbst lädt uns ein: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mk 8,34).
Maria, deren Schmerzen wir am Montag betrachten, ist uns dabei ein Vorbild. Unter dem Kreuz ihres Sohnes stand sie in Liebe und im Vertrauen auf Gott. Sie weicht nicht zurück, sie klagt nicht an, sondern sie bleibt da – treu bis zuletzt. Gerade darin wird sie für uns alle zur Mutter der Glaubenden. Ihr Beispiel ermutigt uns, auch in dunklen Stunden auszuhalten und zu vertrauen: Wir sind nicht allein.
Liebe Gemeinde, das Kreuz ist kein bloßes Schmuckstück an einer Halskette und kein schönes Symbol an unseren Kirchen. Es ist der Wegweiser zu wahrem Leben. Wer auf das Kreuz schaut, sieht nicht nur Leid, sondern auch Liebe. Wer das Kreuz annimmt, erfährt Trost, Kraft und neuen Mut. Im Alltag – sei es im geduldigen Tragen von Belastungen, in der gegenseitigen Unterstützung oder im Einsatz für andere – wird das Kreuz lebendig.
Machen wir uns in dieser Woche neu bewusst: Das Kreuz ist und bleibt die Mitte unseres Glaubens. Es ist Zeichen der Hoffnung, Quelle des Heils und Ausdruck der Liebe Gottes, die stärker ist als alles Leid.
Kaplan Chika Okoye