28./29. Sonntag im Jahreskreis

deutz-poll aktuell

Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

28. Sonntag im Jahreskreis
11./12.10.2025
1. Les: 2 Kön 5,14-17
2. Les: 2 Tim 2,8-13
Ev: Lk 17,11-19

29. Sonntag im Jahreskreis
18./19.10.2025
1. Les: Ex 17,8-13
2. Les: 2 Tim 3,14 - 4,2
Ev: Lk 18,1-8

 

Dankbarkeit und Ausdauer im Glauben

Liebe Schwestern und Brüder,

die Herbstferien laden uns ein, einen Moment innezuhalten – aufzuschauen, durchzuatmen, loszulassen. Die Felder sind abgeerntet, die Tage werden kürzer, und in der Natur zeigt sich ein leises Vergehen, das zugleich voller Farbe und Fülle ist. Der Herbst erinnert uns daran, dass alles Leben Geschenk ist und dass Ernte und Ruhe, Arbeit und Dank zusammengehören.

Im Evangelium des 28. Sonntags im Jahreskreis (Lk 17,11–19) begegnet uns Jesus auf dem Weg nach Jerusalem. Zehn Aussätzige rufen ihm zu: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Alle werden geheilt – doch nur einer kehrt um, um zu danken. Die anderen gehen einfach weiter. Diese Szene ist so alltäglich wie herausfordernd: Wie oft übersehen auch wir die kleinen Wunder unseres Alltags, die uns geschenkt werden – Gesundheit, Freundschaft, eine gelungene Begegnung, ein Wort zur rechten Zeit. Der dankbare Samariter erinnert uns daran, dass Glaube immer auch Erinnerung ist: Erinnerung an das Gute, das Gott uns tut.

Am darauffolgenden 29. Sonntag (Lk 18,1–8) erzählt Jesus das Gleichnis von der Witwe, die nicht aufhört, den ungerechten Richter um Recht zu bitten. Ihre Beharrlichkeit wird zum Bild des Glaubens, der nicht aufgibt – selbst dann nicht, wenn Gott fern zu sein scheint. Jesus sagt: „Sollte Gott seinen Auserwählten nicht Recht verschaffen, die Tag und Nacht zu ihm schreien?“ Er ruft uns auf, im Vertrauen auszuharren, im Gebet standzuhalten, und die Hoffnung nicht loszulassen.

Diese beiden Evangelien verbinden sich zu einer gemeinsamen Botschaft:
Dankbarkeit und Ausdauer im Glauben gehören zusammen.
Wer dankt, erkennt die Spuren Gottes im Leben; wer im Gebet beharrlich bleibt, hält die Beziehung zu Gott lebendig – auch in schwierigen Zeiten.

So dürfen diese Herbstwochen für uns alle eine Zeit der Sammlung und des Dankes sein, eine Zeit, in der wir neu lernen, Gottes Güte zu sehen und unserem Vertrauen Raum zu geben.

Allen, die unterwegs sind, wünschen wir erholsame und gesegnete Tage, neue Kraft und wache Herzen für das, was kommt.

Ihr Kaplan Okoye