3. Fastensonntag im Jahreskreis

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

3. Fastensonntag
11./12.03.2023
1. Les: Ex 17,3-7
2. Les: Röm 5,1-2.5-8
Ev: Joh 4,5-42

Verschüttete Quellen sprudeln wieder

Liebe Gemeindemitglieder,

manchmal hat es den Anschein, dass die Partei der Grünen den Klimaschutz erfunden hat, den sie inzwischen fast ideologisch vor sich herträgt. Es darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass bereits 1968 der Club of Rome auf die Grenzen des Wachstums und einen nachhaltigen Umgang mit der Natur aufmerksam machte.

Der Prophet Ezechiel (Ez 47, 1-12) berichtet bereits im Jahr 600 vor Chr. in seiner Vision vom Tempel Gottes, von einer Quelle, die aus dem Tempel austritt und lebenspendendes Wasser in den Jordan fließen lässt, das von ihm ins Tote Meer transportiert wird. Dieses Tempelwasser verwandelt das Tote Meer in Süßwasser, in dem alle Fische des Meeres leben können und an dessen Ufern Bäume mit ihren Früchten gedeihen.

Dieses Anwachsen des Quellwassers wird im Neuen Testament mit dem Wachsen des Reiches Gottes verglichen, für das das Wachsen der Natur viele Beispiele liefert. Aus dem Senfkorn wird zum Beispiel ein Baum, in dem die Vögel nisten und der der Erde Schatten spendet. Oder die Erzählung vom Sämann, dessen Saat mit drei Hindernissen zu kämpfen hat, die Ernte jedoch dreifach gesteigert wird.

Die brache, trockene und versalzene Erde, auf der alle Quellen verschüttet sind, wird durch die Quelle, die im Tempel entspringt, wieder geheilt. Die Rückkehr Gottes mit seinem jüdischen Volk aus der Gefangenschaft in den Tempel, wird zur Wasserquelle, die dem Volk, der Natur und dem ganzen Land wieder Heilung bringt.

An diese alttestamentarische Erzählung knüpft Jesus im heutigen Evangelium an, als er sich von der Samaritanerin Wasser aus dem Jakobsbrunnen geben lässt. Das Wasser, das Jesus schenkt ist ein hochheiliges, heilsspendendes Wasser für alle. Dieses Wasser duldet keine Exklusivität für eine Nation oder einen Getränkekonzern. Jesus schafft mit dem Annehmen des Wassers aus der Hand einer fremden Frau die Diskriminierung von Gesellschaftsschichten, Geschlechtern und Hierarchien ab.

Jesus ist das lebendige Wasser und er erklärt es mit den Worten: …“aber wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nicht mehr durstig, vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur Quelle werden, die Wasser für das ewige Leben ausströmt.“

Die Tempelquelle war ein Geschenk Gottes an die Menschen. Für sie wurde das Wasser zur Quelle des Lebens. Jesus bezeichnet sich jedoch in diesem Evangelium selbst als die Quelle des Lebens. Wenn wir aus dieser Quelle trinken, wird sie für uns zur Quelle für das Ewige Leben.

Diese Fastenzeit kann uns helfen, dass gegebenenfalls eine in uns verschüttete Jesus-Quelle wieder sprudelt und für uns zur Quelle für das Ewige Leben wird.

Diakon Hans Gerd Grevelding