Liebe Gemeindemitglieder,
im Evangelium des Sonntags kündigt Johannes der Täufer das Kommen des Messias an. Er ruft zur Umkehr und zur Vorbereitung auf: „Bereitet den Weg des Herrn!“
Johannes setzt auf die Fähigkeit des Menschen, mitzumachen bei Gottes Plan für die Welt, und in sich und um sich herum „den Weg des Herrn zu bereiten.“ Die für einen selber passende Form zu finden, in der man Gott Platz in seinem eigenen Leben einräumt, wodurch dann auch Gott wieder mehr in diese Welt kommen kann.
Der Prophet Jesaja in der ersten Lesung spricht vom Tierfrieden – Tiere, die sich normalerweise gegenseitig fressen, werden in der messianischen Zeit friedlich beieinander liegen. Die Verheißung des Propheten ist, dass der Urzustand der Schöpfung, das Paradies vor dem Sündenfall, wieder hergestellt werden kann und die ganze Natur in Frieden zusammenlebt. „Der Löwe frisst Stroh wie das Rind“ – ein utopisches Bild. Es wird deutlich, dass das Wirken des umfassenden Friedens eine so große Aufgabe ist, dass es dazu göttlichen Eingreifens bedarf.
Gott und Mensch können zusammenwirken, um Frieden, Gerechtigkeit und Treue nicht erst im Himmel, sondern auch schon auf der Erde Wirklichkeit werden zu lassen.
Von uns braucht es eine Bereitschaft, Gott den Weg zu uns zu bereiten und uns für ihn zu öffnen. Umkehr-bereit sein, das heißt, nicht fertig mit sich selbst und der Welt zu sein, sondern sich selbst noch zuzutrauen, sich zu verändern und nicht stehen zu bleiben. Und der Welt zuzutrauen, dass sie sich zum Besseren wenden kann und dass wir nicht verloren sind.
Von Gott braucht es dazu das Element des Unerwarteten und Wunderbaren, wenn wir keine friedliche Lösung mehr sehen, wenn wir erschöpft sind und wenn wir die Hoffnung verlieren. Gott lässt uns durch den Propheten Jesaja sagen, dass das Ziel der Welt der Frieden ist, dass Gott mit uns von einer guten und friedlichen Welt für alle träumt und er diesen Traum niemals aufgibt.
Maria Schwarz, Pastoralreferentin
P.S.: An diesem Wochenende beschäftigen sich die Predigten in unserem Seelsorgebereich mit dem Heiligen Ambrosius von Mailand. Von ihm stammt ein Text, der als Taizé-Lied sehr schön vertont wurde: „Il Signore ti ristora. Dio non allontana. Il Signore viene ad incontrarti. – Der Herr stellt dich wieder her. Gott entfernt sich nicht von dir. Der Herr kommt dir entgegen.“
Das Lied ist nachzuhören unter:
https://www.youtube.com/watch?v=PEW4y8pprpk&list=RDPEW4y8pprpk&start_radio=1