Freude, die im Herzen brennt
(Gaudete – Woche der leisen, wachsenden Freude)
Die dritte Adventswoche stellt uns einen besonderen Ruf vor Augen: Gaudete – Freut euch! Es ist ein Ruf, der mitten in unseren Alltag hineinspricht – in Müdigkeit, Sorgen, Termindruck, in all das, was uns manchmal die Freude nimmt. Und doch sagt die Kirche uns heute: Die Freude beginnt nicht erst an Weihnachten. Sie wächst schon jetzt.
Die dritte Kerze des Adventskranzes ist ein zartes Zeichen dafür: Das Licht wird stärker. Es gewinnt Raum, auch wenn wir es noch nicht ganz sehen können. So wie ein neuer Tag schon beginnt, lange bevor die Sonne aufgeht – so wächst Gottes Licht in uns, still und verlässlich.
Die Freude des Gaudete ist keine oberflächliche oder schnelle Freude. Es ist jene leise, tiefe Freude, die aus Vertrauen entsteht: Gott kommt uns entgegen. Er sieht, was wir tragen. Er kennt unsere Wege. Und Er lässt uns nicht allein.
Die Lesungen dieser Woche sprechen genau davon. Der Prophet Jesaja malt ein Bild der Hoffnung: Wüsten blühen auf, Schwache werden stark, Müde schöpfen neuen Mut. Der Jakobusbrief lädt uns ein, Geduld zu lernen – jene Geduld, die weiß: Wie die Frucht auf dem Feld reift auch Gottes Zeit in unserem Leben. Und im Evangelium zeigt Jesus, dass sein Kommen Veränderung bringt: Augen öffnen sich, Schritte werden möglich, Herzen werden heil.
Ein besonderer Begleiter dieser Woche ist der heilige Johannes vom Kreuz. Er wusste, dass Gottes Licht oft nicht im grellen Schein kommt, sondern in der Stille, im Dunkel, im Ringen. Sein berühmtes Gedicht erzählt von einem Licht im Herzen, das so sicher führt wie kein äußeres Licht. Er erinnert uns: Manchmal wächst Freude genau dort, wo wir es am wenigsten erwarten. Und: Wir müssen Gott nicht suchen, als wäre Er fern. Gott sucht uns. Gott findet uns.
So lädt uns diese Woche ein, dem kleinen Licht in uns Raum zu geben – dem Funken Hoffnung, dem stillen Frieden, der vielleicht nur zaghaft begonnen hat zu brennen. Advent heißt: Wir dürfen warten und zugleich schon schmecken, was kommt.
Möge diese Woche für uns eine Schule des Vertrauens sein. Eine Woche, in der wir im Stillen beten können: „Herr, wir warten auf Dich – und Deine Freude wächst schon in uns.“
Einen gesegneten dritten Advent und eine Woche voller leiser, tragender Freude!
Ihr Kaplan Okoye