Taufe des Herrn

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

Taufe des Herrn 
07./08.01.2023
1. Les: Jes 42,5a.1-4.6-7
2. Les: Apg 10,34-38
Ev: Mt 3,13-17

Liebe Gemeindemitglieder,

am 6. Januar feiern wir den Festtag der Heiligen Drei Könige, der in Köln früher mit einem arbeitsfreien Tag verbunden war. Diese Kölner Tradition wurde leider aufgegeben, obwohl der Schrein der Heiligen Drei Könige Köln weltbekannt gemacht hat.

1162 wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Kaiser Friedrich Barbarossa seinem Kanzler, Erzbischof Rainald von Dassel geschenkt, der sie von Mailand über die Rheinschiene nach Köln bringen ließ. In Köln wurden sie durch das Afra-Tor (heute: Dreikünnijepöötzche) in die Stadt gebracht, wo sie seitdem im Kölner Dom ihren Platz gefunden haben. Als Zeichen ihrer Anwesenheit im Kölner Dom steht auf dem Dach über dem Kirchenkreuz kein Kreuz, sondern ein Stern.

Nach den Visionen der seligen Nonne Anna Katharina Emmerick von Dülmen, die von Brentano aufgezeichnet wurden, stammen die Heiligen Drei Könige von Hiob ab. Dem Volk der Chaldäer war über ihren Propheten Balaam die Geburt Jesu anhand eines Sternes vorausgesagt worden. 500 v. Chr. bestanden die Chaldäer aus drei Stämmen, die durch drei Brüder repräsentiert wurden und die Geburt Jesu war bei ihnen eine überlieferte Weissagung.

Auf der Jakobsleiter lasen sie die Entwicklung des Volkes Israel ab und konnten über sie den Zeitpunkt der Geburt Jesu bestimmen, der ihnen zusätzlich durch den Engel Gabriel mitgeteilt wurde. Sie kamen aus der Gegend von Ur und hießen Sair, Theokeno und Mensor.

Erst aus den Apokryphen (Texte, die einen Bezug zur Bibel herstellen, aber nicht von der Kirche anerkannt wurden) sind uns die Namen: Kaspar, Melchior und Bathasar überliefert. Aus den Apokryphen stammen auch die Namen der Eltern Marias (Anna und Joachim).

Die Dreizahl der Weisen aus dem Morgenland orientiert sich an den drei Geschenken, die sie in der Bibel überreichen; Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Gold steht für König und Glauben. Weihrauch für Gott, Priester und Gebet. Myrrhe für Mensch, Arzt und gute Werke.

Mit der Überreichung der Goldgeschenke wird die heilige Familie gut ausgestattet und kann nicht mehr als arm bezeichnet werden. Joseph ist auch nicht nur Schreiner (wie es die Bibel-Übersetzung durch Luther nahelegt), sondern Baumeister, d.h. vielleicht sogar Architekt.

Aus den Visionen der seligen Anna Katharina Emmerick geht ebenfalls hervor, dass sich Jesus nach der Erweckung des Lazarus für 16 Wochen allein aufmacht, um die Heiligen Drei Könige zu besuchen, weshalb dies die Evangelisten nicht berichten können. Später werden Sair und Theokeno vom Apostel Thomas getauft.

Beim Dreikönigssingen schwingt diese schöne, lange und zum Teil unbekannte Tradition der Heiligen Drei Könige mit. Diese Besuche der Kinder und Jugendlichen finden in Deutz am 7., in Poll am 14./ 15. und beim Neujahrsempfang am 8. Januar statt.

Diakon Hans Gerd Grevelding