1. Adventssonntag

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

1. Adventssonntag
02./03.12.2023

1. Les: Jes 63,16b-17.19b;64,3-7
2. Les: 1. Kor 1,3-9
Ev: Mk 13,24-37

Liebe Gemeindemitglieder!

Advent ist eine Zeit für sich. Die Kerzen am Adventskranz zählen die Wochen, die Türchen am Adventskalender zählen die Tage. Und die Tage sind tatsächlich gezählt. Wir haben dieses Jahr die kürzest mögliche Adventszeit. Es sind vom ersten Advent bis Weihnachten nur 21 Tage und noch 28 bis zum Jahresende.

            Das Evangelium schlägt uns als Identifikationsfigur für die kommende Zeit einen „Türhüter“ vor, dem ein abreisender Hausherr noch die Anweisung zurücklässt, wachsam zu sein. Die französische Mystikerin des Alltags, Madeleine Delbrêl, beschreibt in einem ihrer Texte das Leben als einen „Türdienst“, der immer damit rechnet, dass Gott anklopft und ins Leben tritt. Sie schreibt: „Egal, was wir zu tun haben: ob wir einen Besen oder eine Füllfeder halten. Reden oder schweigen, Strümpfe stopfen oder einen Vortrag halten, einen Kranken pflegen oder auf der Schreibmaschine hämmern. All das ist nur die Rinde einer alltäglichen Realität, der Begegnung der Seele mit Gott in einer erneuerten Minute, die an Gnade zunimmt, die immer schöner wird für Gott. Es läutet? Schnell aufgetan! Gott ist es, der uns lieben kommt…“

            So etwa könnte der Türdienst aussehen, der uns im Evangelium des 1. Advent zugeteilt und zugemutet wird. In großer Achtsamkeit wahrzunehmen, was in unser Leben tritt, in all den tausend Aufgaben, Gesprächen, Erledigungen, die auch im Advent nicht ausbleiben werden. Und dabei zu vermuten, dass hinter der „Rinde“ der Alltagswirklichkeit Gott auf uns Wartende wartet und uns lieben kommt. Advent heißt Ankunft. Lassen wir es – und Ihn – auf uns zukommen.

Pfarrer Dr. Andreas Mersch